Geologie

Kegel in der Landschaft

Der Petersberg ist eine der markantesten Erhebungen im Mainzer Becken. Ganz gleich, aus welcher Richtung man kommt, man erkennt schon aus größerer Entfernung die flache Kegelform des Berges. Charakteristisch für das „Rheinhessische Tafel- und Hügelland“ sind langgestreckte Plateau-Berge, wie beispielsweise das Plateau von Hochborn im Süden des Petersbergs, dessen Plattform durch horizontal lagernde Kalksteinschichten gebildet wird. Sie setzen der Erosion größeren Widerstand entgegen als die unterlagernden Mergel (kalkhaltige Tone). Am Petersberg ist diese „Kalkplatte“, der „schützende Deckel“ sozusagen, der Abtragung zum Opfer gefallen.


Foto: Dr. W. Kuhn. Aufgegebenes Rutschgebiet am Nordhang.

Rutschgebiet

Der Sockel und der untere Hangbereich des Berges sind aus dem zu Rutschungen neigenden Schleichsandmergel aufgebaut (s. Geologische Zeittafel). Ein weitgehend unruhiges Relief mit gewellten Hang-Oberflächen, Wulstformen, Abrisskanten, Senken, ausgelenkten Weinbergszeilen und Säbelwuchs bei Weinstöcken, versetzten Wegabschnitten und verbuschten Brachflächen charakterisiert die Schadensareale. Im höheren Hangbereich folgt Cyrenenmergel und im höchsten Bereich bis zur Kuppe bei 246 m NN Tone der Süßwasserschichten (s. Geologische Zeittafel).


Foto: Dr. W. Kuhn. Ausgelenkte Weinbergszeilen in einer aktiven Rutschfläche

Erdgeschichte

Der Schleichsandmergel ist vor etwa 27 Millionen Jahren weitab von der Küste im offenen subtropischen Meer des Mainzer Beckens entstanden. Vereinzelt darin enthaltene Fossilien weisen auf Brackwasserverhältnisse hin, wo Salzwasser durch Süßwasserzuflüsse „verdünnt“ wird, ähnlich wie in der heutigen Ostsee. Der Cyrenenmergel, benannt nach einer Brackwassermuschel, weist noch stärkeren Süßwassereinfluss auf. Mit den darüber folgenden Tonen der Süßwasserschichten ist der Meereszyklus abgeschlossen und das Meeresbecken verlandet.

 
Foto: Dr. W. Kuhn. Rutschungsareal an der Nordostseite des Petersberges

 

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Geologische Zeittafel des Mainzer Beckens. Grafik: Dr. W. Kuhn, LGB