Schenkung eines Weinberges

Dono vineam ad S. Nazarium Don(atio) Teutberti in Bertolfesheim. Pipini regis. (Sub) Gundel(ando) abb(ate). In XP(Christ)i no(m)i(n)e sub die xviii k(a)l(endas mensis) Aug(usti) Anno xv Pippini regis. Ego Teutbertus p(ro) anima Giselberti dono ad s(anctum ) N(azarium martyrem) q(u)i req(uiescit) in corp(or)e in  monaster(io) Laur(ishamesi) ubi vener(abilis) Gundelandus abb(as) p(rae)esse videt(ur) Unu(m) mansu(m) in pago worm(atiensi) in Bertolfesheima marc(a) et iii iurnal(es) et in uno iurnali molendinu(m) et duo prata et una vinea(m) stipu(la)ti(one) subnixa. Actum in  monast(erio) Laur(ishamesi) t(empore) q(uo) s(upra).

Schenkung des Teutbert in Bertolfesheim (=  Bechtolsheim),  unter der Königsherrschaft des Pippin, unter dem Abt Gundeland. In Christi Namen am 18. Tag der Kalenden des August, im 15. Jahr der Königsherrschaft des Pippin. Ich,  Teutbert, schenke um das Seelenheil des Giselbert dem Heiligen Martyrer Nazarius, dessen Gebeine im Lorscher Kloster ruhen, dem der ehrwürdige Gundeland als Abt vorsteht, ein Gehöft im Wormsgau in der Bertolfesheimer Gemarkung und drei Morgen Land und ein Mühlenhaus, welches in einem Morgen dieses liegt und zwei Wiesen und einen Weingarten.
Vertraglich festgelegt. Beurkundet im Lorscher Kloster zur oben angegebenen Zeit.

 

 

 

 

 

Der Heilige Nazarius erleidet an einem 28. Juli um 304 n. Chr. in Mailand zusammen mit seinem Schüler Celsus einen gewaltsamen Tod durch das Schwert wegen Missionarswirkens in Oberitalien und Gallien. Bischof Ambrosius von Mailand hat die Leichname an einem 12. Juni um 395 n. Chr. in einem Garten vor der Stadt exhumieren lassen. Das abgeschlagene Haupt hatte noch Haare und Bart. Es folgte die Umbettung in die Mailänder Apostelkirche und Weihung dieser als San Nazaro. Im Jahr 765 werden die Gebeine des Heiligen durch den Bischof Chrodegang von Metz an das Lorscher Kloster geschenkt. Die feierliche Einholung der Gebeine des Heiligen Nazarius von Italien nach Lorsch geschah am 7. Juli 765. Seither hat das Kloster um das Seelenheil vieler Gläubiger überaus zahlreiche Schenkungen erhalten. Die spätmittelalterliche Illustration eines unbekannten Künstlers aus einer elsässischen Buchwerkstatt von 1418 zeigt das Martyrium des Heiligen Nazarius und Celsus, vollzogen von zwei Henkern; zwei Richter im Amtsornat wohnen der Hinrichtung als Zeugen bei.